Glossar

Keratokonjunktivtis sicca
Definition:
Trockenes Auge (Keratokonjunktivtis sicca)

Was ist das trockene Auge?

Das trockene Auge ist eine Erkrankung der Tränen und der Augenoberfläche, die zu Sehverschlechterung, Fremdkörpergefühl und Tränenfilminstabilität führt und potentiell die Augenoberfläche schädigt. Neben einer Störung der Tränenfilmzusammensetzung ist eine begleitende Entzündung im Bereich der Augenoberfläche relevant. Insgesamt ist es eine „Zivilisationskrankheit“, durch reduzierte Luftfeuchtigkeit z. B. im Büro oder in der Heizungsperiode.

Welche Formen des trockenen Auges gibt es?

Generell sind zwei Formen des trockenen Auges zu unterscheiden

  • Verminderte Tränensekretion
  • Erhöhte Tränenverdunstung

Der Tränenfilm

Der Tränenfilm setzt sich aus drei Schichten zusammen. Direkt auf der Augenoberfläche liegt eine Schleimschicht, daran schließt sich die eigentliche Tränenflüssigkeit an, hierauf folgt dann eine Fettschicht, welche den Tränenfilm stabilisiert und nach außen hin abschließt. Insbesondere eine Störung der letzten beiden Schichten führt in der Regel zu einem trockenen Auge.

Was sind die Ursachen?

Eine Minderung der Tränensekretion entsteht durch Mindersekretion der Tränendrüse und kann durch viele Faktoren bedingt sein. Dies beinhaltet diverse Medikamente (z. B. Betablocker, auch bestimmt Glaukomtropfen!), Nikotin aber auch jede Form von Hormonstörung, da die Tränendrüse sehr empfindlich auf Hormonschwankungen jeglicher Art reagiert. Eine rheumatische Grunderkrankung geht ebenfalls immer mit einem trockenen Auge unterschiedlicher Ausprägung einher.

Eine erhöhte Tränenverdunstung entsteht durch Störung spezieller Talgdrüsen der Lidkanten. Sind diese entzündet oder verstopft kann der Tränenfilm nicht an der Augenoberfläche haften und es kommt zu einer erhöhten Verdun-stung. Ursächlich hierfür sind nicht selten begleitende Hauterkrankungen wie Rosazea oder Neurodermitis. Auch Lidfehlstellungen erschweren verständlicherweise die Benetzung.

Wie sieht die Therapie aus?

Zunächst erfolgt eine symptomatische Therapie mit dünnflüssigen oder fetthaltig-dickflüssigen Tränenersatzmitteln, je nachdem welche Tränenfilmphase primär geschädigt ist. Tränenersatzmittel sind keine Medikamente, sondern eher Pflegeprodukte. Sie haben keine Nebenwirkungen und können nicht überdosiert werden. Die Tränendrüse reduziert die Tränenproduktion durch die Gabe der Tropfen nicht! Auch eine Optimierung des Hormonhaushalts, insbesondere der Schilddrüse oder eine konsequente Lidkantenhygiene sowie die Gabe entzündungshemmender Salbe für die Lidkantenentzündung können erforderlich sein. Bei stärkeren Beschwerden ist als kausale Therapie-option die Durchbrechung der entzündlichen Komponente des trockenen Auges wichtig. Steroide helfen recht gut, sind aufgrund der Nebenwirkungen jedoch nicht als Dauertherapie vertretbar. Hier ergibt sich die Möglichkeit einer ergänzenden Therapie mit speziellen entzündungshemmenden Augentropfen, welche die entzündliche Komponente der Benetzungsstörungstörung bekämpfen und die erforderliche Menge an Tränenersatzmitteln reduzieren. Weiterhin sollten Lidfehlstellungen ggf. operativ saniert werden. Sogenannte „Punctum Plaques“, Verschlüsse, welche in die ableitenden Tränenwege eingeführt werden und so die Tränen länger am Auge halten sollen, führen in der Regel zu keinem dauerhaft zufriedenstellenden Ergebis.

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